Trends: Der Focus ist der Star in Detroit

Die Motorshow gibt sich optimistisch. Die meisten Premieren zeigen die Deutschen.

Detroit. Nach dem Trauerspiel des letzten Jahres meldet sich die Detroit Motor Show zurück. Zwar spielt die Musik ein wenig leiser, doch mit einer Hand voll halbwegs attraktiver Neuheiten dokumentieren die US-Hersteller ihre langsame Rekonvaleszenz.

Die Deutschen fahren wie immer groß auf, und den Chinesen wird einmal mehr eine große Zukunft als baldige Nummer 1 auf dem Markt vorausgesagt. Das größte Aufsehen erzielt hier Ford. Die Firma ist als einzige ohne staatliche Nothilfe durch die Krise gekommen, kontert das Streichkonzert von GM und Chrysler mit einer Milliardeninvestition in Michigan. Mit dem - in Köln entwickelten - neuen Focus stellt Ford den unbestrittenen Star der Show. Nähere technische Angaben oder Preise gibt es allerdings noch nicht. Verkauft werden soll der Wagen in Deutschland ab 2011.

Deutsche Hersteller haben ihren Marktanteil in den USA in den letzten fünf Jahren selbst während der Krise kontinuierlich gesteigert, kommen mit ihren knapp 800 000 Verkäufen 2009 über alle Segmente auf 7,3 Prozent. Statt wie früher die Muskeln spielen zu lassen, setzen sie in Detroit allerdings mehr auf kleine, vernünftige und zukunftsträchtige Autos. Da sind das neue Cabrio der Mercedes E-Klasse als sommerliches Lustmodell und der Mini Beachcomber als Vorbote des lange erwarteten Geländegängers Countryman schon beinahe die Ausnahme.

VW dagegen gibt sich mit dem New Compact Coupé ebenso grün wie greifbar. Denn zum einen zeigt der 4,54 Meter lange Zweitürer die Hybridkombination aus einem 150 PS starken TSIMotor, einem 27 PS starken Stromer und einem Doppelkupplungsgetriebe (Spitze 227 km/h, Verbrauch 4,2 Liter), mit dem in zwei Jahren zum Beispiel auch der VW Golf sparen und auf kurzen Strecken elektrisch fahren könnte. Und zum anderen gibt das Messemodell die Steilvorlage für den neuen Jetta, der im Sommer erwartet wird und seinen Teil zur Verdopplung des VW-Absatzes in den USA beitragen soll.

Etwas weiter in die Zukunft geht der Blick bei Audi, wo sich alles um eine zweite Ausgabe des E-Tron dreht. Weil nicht mehr big beautiful sondern neuerdings small sexy ist, haben die Bayern ihren schnellen Stromer geschrumpft.Aufgebaut auf der Plattform eines neuen VWMittelmotorsportlers misst der Batterie-Bolide nur noch 3,94 Meter und wiegt trotz seiner 400 Kilogramm-Akkus keine 1,5 Tonnen mehr. Die Fahrleistungen können sich aber noch immer sehen lassen: Mit zwei Motoren auf der Hinterachse kommt der E-Tron light auf 204 PS, schafft den Spurt in 5,9 Sekunden und läuft 200 Sachen.

Auch BMW schwimmt mit dem Strom. Deshalb zeigen die Bayern nicht nur die Hybrid-Versionen von X6 und Siebener, sondern auch einen elektrisch angetriebenen Einser, der nächstes Jahr in einer Auflage von mehr als 500 Exemplaren in den Flottentest geht.

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