Fahrbericht Mitsubishi Eclipse Cross im Test: Eine schräge Nummer

Berlin (dpa-infocom) - Wer hat's erfunden? Wenn es um die Einführung des Geländewagens geht, fährt Mitsubishi mit Autos wie dem Pajero ganz vorne mit. Doch irgendwann haben die Japaner den Anschluss verloren und sich von den Lifestyle-Modellen abhängen lassen.

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Damit soll jetzt Schluss sein.

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Nun will auch Mitsubishi im großen Teich der kompakten SUV fischen und bringt deshalb gegen VW Tiguan, Hyundai iX35 und Kia Sportage den neuen Eclipse Cross in Stellung. Er kommt im Januar in den Handel und wird mindestens 21 990 Euro kosten.

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Erinnerungen an einen erfolgreichen Sportler

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Der Name ruft bei Mitsubishi-Fans selige Erinnerungen an einen Sportwagen aus den Neunzigern wach und ist nicht ohne Grund gewählt. Genau wie der Eclipse aus dem letzten Jahrtausend will das Cross-Modell aus der neuen Zeit einen betont dynamischen Eindruck machen. Genau wie damals ist er wie ein Coupé gezeichnet. Nur, dass er diesmal trotzdem vier Türen hat und der aktuellen Mode folgend auf Stelzen steht.

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Der Schritt zum SUV Coupé ist zwar gewagt. Zumal vor allem die Kehrseite des Eclipse Cross mit der geteilten Heckscheibe und den unkonventionellen Rücklichtern provozieren und polarisieren wird. Doch er ist konsequent. Denn in der mittlerweile von allen Segmenten am dichtesten besetzten Klasse braucht man schon einen entsprechenden Auftritt, damit man auffällt. Erst recht, wenn man das Feld von hinten aufrollen muss. Und sieht man einmal von überteuerten Premiummodellen wie dem BMW X4 oder Range Rover Evoque ab, ist diese Nische noch vergleichsweise dünn besetzt.

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Viel Platz auf kleiner Fläche

Die unkonventionelle Form des Eclipse Cross ist zwar Geschmackssache. Doch zumindest geht sie nicht zu Lasten der Funktion. Für 4,41 Meter Länge und 2,67 Meter Radstand bietet der schräge Blickfang überraschend viel Platz. In der ersten Reihe ohnehin, und in der zweiten, weil man die Sitzbank um stolze 20 Zentimeter verschieben kann. Nicht nur, dass die Kopffreiheit für Hinterbänkler nach dem etwas beschwerlichen Einstieg überraschend großzügig ist. Auch die Kniefreiheit kann man so individuell maximieren.

Egal, wie bequem die Passagiere hinten lümmeln, unter der großen Klappe bleiben immer mindestens 359 Liter Kofferraum übrig. Mit nach vorn geschobener Bank sind es 485, und bei umgeklappter Rückbank schluckt der Eclipse Cross bis zu 1159 Liter. Das ist allenfalls gehobener Durchschnitt, reicht aber für den Alltag. Was Lademeister mehr stören dürfte, ist der zerklüftete Boden des Gepäckabteils und die mehr als billige Abdeckung des Kofferraums, die man allenfalls mit spitzen Fingern anfassen will.

Innen graue Maus statt bunter Hund

Überhaupt das Interieur! Da hat die Designer offenbar der Mut verlassen. So ambitioniert und auffällig der Eclipse Cross von außen aussieht, so gewöhnlich wirkt der Geländewagen von innen.

Die Materialauswahl ist in Ordnung und die Ergonomie auch. Doch die Anzeigen machen einen ziemlich antiquierten Eindruck, und manche Schalter könnten auch von Lego sein. Nur das Infotainment ist mit Touchscreen, Smartphone-Integration und einem zweiten Touchpad auf dem Mitteltunnel auf der Höhe der Zeit.

Start mit einem Motor

In Fahrt bringt den Eclipse Cross zunächst ein einziger Benziner. Der neu entwickelte 1,5-Liter hat 120 kW/163 PS, entwickelt bis zu 250 Newtonmeter und weil es Mitsubishi ernst meint mit dem SUV-Gedanken gibt es alternativ zum Frontantrieb auch eine 4x4-Version samt elektronischem Torque-Vectoring. Dummerweise ist der Allrad auch an eine stufenlose Automatik gekoppelt. Die ist zwar besser als die meisten anderen Getriebe dieser Art, bremst den Spaß aber trotzdem ziemlich ein.

Deshalb dauert es lange 9,8 Sekunden, bis der schräge Sportler Tempo 100 erreicht, und bei 200 km/h ist es schon wieder vorbei. Sonderlich sparsam ist er mit Verbrauchswerten zwischen 6,6 und 7,0 Litern (CO2-Ausstoß: 151 bis 159 g/km) auch nicht. Wenigstens gibt es Abhilfe dagegen und im nächsten Jahr folgt ein noch nicht weiter spezifizierter Diesel mit 2,2 Litern Hubraum.

Fazit: Auffällig unauffällig

Mitsubishi macht mit dem Eclipse Cross einen großen Schritt nach vorn und bringt sich über das auffällige Design endlich wieder als moderner Geländewagenhersteller ins Gespräch. Doch weil der Wagen außer dem schrägen Design nicht viel Besonderes zu bieten hat, wird er auf lange Sicht eher unauffällig bleiben. Obwohl kaum jemand so viel SUV-Erfahrung hat wie die Japaner, werden sie gegenüber jüngeren Konkurrenten deshalb womöglich das Nachsehen haben.

Datenblatt: Mitsubishi Eclipse Cross

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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