Lada Priora: Der Preis als wichtiges Kaufargument

Mit dem Topmodell Priora wollen die Russen in der Golf-Klasse Boden gutmachen.

Düsseldorf. Kleine Preise sind in diesen Tagen eine große Zugnummer. Davon profitiert nicht nur die billige Renault-Tochter Dacia, sondern auch das russische Relikt Lada. Damit die positive Entwicklung anhält, haben die Russen ihr Modellprogramm 2009 erweitert und neben dem preiswerten Polo-Gegner Kalina und dem Allrad-Saurier Niva den Priora ins Land geholt.

Das Topmodell im Exportprogramm ist je nach Karosserievariante 4,21 oder 4,35 Meter lang und spielt damit formal in der Golf- Klasse. Der Wagen bietet überraschend viel Platz: Weil die Bleche dünn und die Sitze schlank sind, reichen 2,49 Meter Radstand für mehr Knie-, Kopf- und Schulterfreiheit als in mancher Mittelklasse-Limousine.

Und auch das Kofferraumvolumen von jeweils mindestens 400 Litern kann sich sehen lassen. In Fahrt bringt den Priora ein 98 PS starker 1,6- Liter-Motor, der es immerhin auf 145 Nm bringt. Zwar klingt der Motor ziemlich rau, und Geduld braucht man beim Beschleunigen auch.

Doch zur Erfüllung automobiler Grundbedürfnisse reicht er allemal: 11,5 Sekunden von Null auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 183 km/h - das geht auch schlimmer. Außer dem verlangen die Bremsen so viel Nachdruck, die Lenkung so viel Feingefühl und das Fahrwerk so viel Toleranz, dass man ohnehin nicht sportlicher fahren möchte als unbedingt nötig.

Der Verbrauch von 6,3 Litern geht durchaus in Ordnung - zumal Lada für 2 350 Euro auch gleich noch eine Flüssiggas-Umrüstung mit einem 63-Liter-Tank in der Ersatzrad-Mulde anbietet. Das beste Argument für den Priora ist allerdings sein Preis, der bei 8 500 Euro beginnt und den Russen damit zu einem der günstigsten Neuwagen am deutschen Markt macht.

Aber Vorsicht: So mager wie der Preis ist auch die Ausstattungsliste. Zwei Airbags sind zwar Standard, aber schon für das ABS verlangen die Russen 200 Euro Aufpreis, auch für die hinteren Kopfstützen oder die elektrisch verstellbaren Außenspiegel muss man extra bezahlen, und neumodische Errungenschaften wie etwa Seitenairbags und das ESP sind selbst für Geld und gute Worte nicht zu haben.

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