Kia Soul: Hahnentritt und Feuerzungen

Der koreanische Soul lockt mit frischem Design. Im Angebot sind ein Benzin- und ein Dieselmotor.

Düsseldorf. Bei Soul denkt man an Musik, an schwarze Musik. An Dionne Warwick, an Aretha Franklin, die Pioniere des Genres. Jüngeren fallen einzelne Stücke von Xavier Naidoo ein. Und, natürlich, man hat Ray Charles im Ohr mit "What’d I Say" aus dem Jahre 1959.

Was will uns Kia mit dem Soul vom Jahrgang 2009 sagen? Der Anspruch im Namen ist hoch, denn der Neuling hieße auf gutdeutsch Kia Seele. Aber bei einem Automobil genügt es wohl, wenn es Charakter hat. Den stellt der Soul in einer Nische des Geschäfts zur Schau.

Dort will er vor allem mit überraschendem Design und weniger mit verblüffender Technik brillieren, was ihm durchaus gelingt. Der Soul wird angenehm auffallen im Einheitsbrei der Blech-Karossen. Seit einer Woche wird der Wagen zu Preisen ab 14 980 Euro verkauft.

Autos wie der Soul müssen damit leben, dass sie die Kundschaft über die Form locken, weniger über den Inhalt. So ist die Sicherheits- Technik natürlich auf der Höhe der Zeit, aber unter der Motorhaube gibt es keine Überraschungen.

Dort arbeitet grundsolide entweder ein Benzin-Vierzylinder (1,6 Liter Hubraum) oder ein Selbstzünder mit eben dieser Zylinder- und Kubikzahl. Beide sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten ordentliche Triebwerke, der Benziner beim beherzten Antritt vielleicht etwas zaghaft, zupackender ist da der Diesel.

Man sitzt hoch im Soul, angenehm und mit guter Rundumsicht. Der Blick aufs Innere indes ist unerfreulich, gleichwohl alles gut handhabbar platziert ist. So viel Einheitsgrau ringsum! Da ist den Designern die Kreativität auf dem Weg von außen nach innen komplett abhanden gekommen - oder der Sparzwang war übermächtig, was der Sache wohl näher kommen dürfte.

Nur für 250 Euro Aufpreis und nur in der Top-Version Spirit (vier Versionen gibt es) kann man Farbe ins Innere bringen, beige oder kräftiges rot, fast schon wieder zu kräftig. Schön aber, dass es serienmäßig USB-Anschluss für MP3-Player gibt. Seine Musik hat im Soul ausreichend Resonanzraum. Die Kastenform bietet viel Luft für Menschen und Töne.

Fünf Finger breit Luft gibt es über den Köpfen. Links und rechts herrscht keine drangvolle Enge. Stehen die Vordersitze sehr weit vorn, ist hinten gar üppig Raum für die Knie. Der Kofferraum bewegt sich mit maximal 340 Litern etwa auf Golf-Niveau. Umgeklappt sorgen die Rücklehnen für eine passable Ladefläche (ca. 1,30 Meter), leider nicht ganz eben.

Die hinteren Türen sind hoch und breit. Da kann man schnell mal Sperriges reinschieben und zudem höchst bequem einsteigen, was ältere Kundschaft schätzen wird. Für das eher jüngere Soul- Publikum hat Kia allerlei optischen Schnickschnack als Zubehör, mit dem man das Auto außen aufpeppt, in Styling- Pakete gepackt.

Das Burner-Paket lässt Flammen am Türblech lodern. Es gibt Rallye-Streifen - gerade wieder im Kommen - und Drachen-Motive für alle, die das mögen. Halbwegs witzig in der Aufmotz-Kiste ist ein Hahnentritt-Muster, mit dem man die Heckklappe bekleben kann. Das passt dann irgendwie richtig gut zu dem frischen Design des Soul-Mobils.

TECHNISCHE DATEN

ANTRIEB:

1,6-Liter-Benzinmotor, 93 kW/126 PS;
1,6-Liter-Turbo-Dieselmotor, 94 kW/128 PS

VERBRAUCH:
Benziner: 6,5 Liter auf 100 Kilometer;
Diesel: 5,2 Liter

PREIS:
14 980 Euro (Benziner),
19 225 Euro (Diesel)

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