Ford EcoSport: Dem Zeitgeist auf der Spur

Berlin (dpa-infocom) - Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt hat es auch Ford erkannt: Kleine Geländewagen sind der große Trend. Deshalb soll ab Mai der EcoSport für mindestens 19 200 Euro gegen Opel Mokka und Co. antreten.

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Ford hat am anderen Ende der Welt schon seit zehn Jahren einen kleinen Kraxler im Programm. Nun holt der Konzern die zweite Generation dieses Wagens nach Europa: Ab Mai soll der EcoSport bei den Händlern in Deutschland stehen.

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Outdoor-Design im Großstadt-Dschungel

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Ford setzt beim EcoSport vor allem auf ein forsches Design: Der markante Unterfahrschutz, die bullige Front, eine üppige Bodenfreiheit und besonders das außen an der Hecktür befestigte Ersatzrad lassen den EcoSport tatsächlich aussehen wie einen Geländewagen und nicht wie einen aufgebockten Kombi. Außerdem ist dieser Aufbau halbwegs abenteuertauglich: Die 18 Zentimeter Freiraum unter dem Wagenboden reichen für manche Kletterpartie, und mit 55 Zentimetern Wattiefe lässt einen der Hochwasser-Alarm länger kalt.

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Außen geht der rustikale Charme noch in Ordnung, weil sich der Nachzügler damit wohltuend abhebt von den Konkurrenten. Aber in dem angenehm geräumigen Innenraum will diese Tristesse nicht so recht in die Zeit passen. Wo jedes Handy brillante Videos abspielen kann, hat man sich an grob verpixelten Displays einfach sattgesehen. Wenn selbst in koreanischen Kleinwagen der Klavierlack glänzt, mag man sich keine mausgrauen Plastikwüsten mehr anschauen. Und eine zeitgemäße Ausstattung wäre auch nicht schlecht. Statt eines Rangierroboters gibt es bei Ford nur Parkpiepser. Sitzheizung oder Schiebedach kennt die Kölner Deutschlandzentrale offenbar nicht. Und statt eines Navigationssystems bietet Ford lediglich die neue Funktion „AppLink“ an. Damit lassen sich ausgewählte Dienstprogramme auf dem Handy mit dem Fahrzeug verknüpfen und via Sprachbedienung steuern.

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Ohne Allrad ins Abenteuer

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Was dem EcoSport außerdem fehlt, ist der Allrad-Antrieb. Zwar traut sich mit einem Geländewagen ohnehin kaum ein Kunde ins Gelände. Doch zumindest als Option wäre das keine schlechte Wahl: Weil es einem spätestens im Winter weiterhilft. Weil sich Ford damit von der Konkurrenz abheben könnte. Und weil die Technik in anderen Teilen der Welt im EcoSport ohnehin angeboten wird.

Aber zugegeben: Im Stadtverkehr, für den der Lifestyle-Flitzer vor allem gemacht ist, kann man auf diese Technik gut verzichten. Zumal sie im Zweifel den Wendekreis vergrößert. Der ist eine der großen Stärken des kleinen Geländewagens. So handlich und wendig wie der EcoSport ist in der Stadt kaum ein anderes SUV. Dazu kommt die hohe Sitzposition, der gute Ausblick und die übersichtliche Karosse - das macht den südamerikanischen Weltenbummler zu einem fast perfekten Großstadt-Genossen. Nur beim Parken muss man aufpassen, denn die Heckklappe schwingt wie eine Tür zur Seite auf. Das erlaubt eine niedrige Ladekante und damit einen bequemen Zugang zum 333 Liter großen Kofferraum. Dafür braucht man nach dem Einkaufen hinter dem Auto viel Platz.

Der kleinste Motor ist der beste

Angeboten wird der EcoSport in Deutschland mit drei Motoren, von denen das EcoBoost-Triebwerk wohl das wichtigste ist. Der Einliter-Dreizylinder kommt dank Turbo-Unterstützung auf 92 kW/125 PS und geht mit bis zu 170 Nm zu Werke. Er hat einen sehr markanten Klang, entwickelt dafür auch genügend Kraft. Weil der EcoSport mit seinen 1,4 Tonnen weniger wiegt als die meisten Kompakt-Klasse-Autos kommt er im Stadtverkehr flott voran. Er beschleunigt gut, reagiert spontan aufs Gas und ist beim Ampelspurt immer vorn dabei. Erst über Land wird es ein wenig zäh, weil er bis Tempo 100 doch 12,7 Sekunden braucht. Mit etwas Anlauf erreicht er immerhin 180 km/h. Trotzdem ist er im Normzyklus mit 5,2 Litern zufrieden und erreicht so einen CO2-Ausstoß von 125 g/km - selbst wenn Ford ihm weder einen sechsten Gang noch eine Start-Stopp-Automatik gönnt.

Die Preise für den EcoBoost-Motor beginnen bei 20 200 Euro. Wer weniger bezahlen möchte, bekommt schon für 19 200 Euro einen 1,5 Liter großen Vierzylinder mit 82 KW/112 PS. Wer weniger tanken will, muss mindestens 21 200 Euro für einen 1,5-Liter-Diesel mit 66 kW/90 PS bezahlen. Der ist mit 4,6 Litern zufrieden und kommt auf einen CO2-Ausstoß von 120 g/km.

Fazit: Dieser Ford fährt nur mit und nicht voraus

Robust gezeichnet, modern motorisiert und konkurrenzfähig kalkuliert - eigentlich passt der Ford perfekt zum Trend der Mini-SUV. Doch dafür, dass Ford am anderen Ende der Welt in diesem Segment schon ein Jahrzehnt Erfahrungen gesammelt hat und bei uns jetzt als Nachzügler startet, fehlt dem Wagen der nötige Pfiff. Wo sonst die Letzten oft die Ersten sind, fährt der EcoSport nur mit und nicht voraus.

Datenblatt: Ford EcoSport 1,0L EcoBoost

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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