Fiat Panda 4x4: SUV-Zwerg im Unterholz

Berlin (dpa-infocom) - Er ist einer der kleinsten Geländewagen auf dem Markt: der Panda 4x4. Zwar fehlt dem Fiat im Vergleich zu Luxus-SUVs naturgemäß einiges. Doch mit seinem handlichen Format zeigt er durchaus Vorzüge.

Bislang war seine Heimat der Großstadtdschungel. Jetzt aber soll der Fiat Panda hinaus aufs Land und in die Wildnis: Ein gutes Jahr nach dem Generationswechsel spendiert Fiat dem Cityflitzer wieder einen Allradantrieb und macht ihn als Panda 4x4 zu einem der kleinsten Geländewagen im Handel. Zwar liegt der Offroad-Aufschlag bei ziemlich üppigen 3500 Euro. Damit liegt sein Grundpreis bei 16 390 Euro. Doch dafür gibt es für Luxus-SUV wie den Porsche Cayenne oder den BMW X6 - wenn es dumm läuft - nicht einmal einen Satz Räder und Reifen.

Ein bisschen Plastik als Abenteuerdress

Natürlich sieht der Panda nicht aus wie ein echter Geländewagen. Aber mit ein paar Plastikplanken an der Seite, wuchtigen Stoßfängern und markanten Schutzblechen an Front und Heck haben die Italiener ihren Kleinsten in eine auffällige Pfadfinderkluft gesteckt. Und knapp fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit sollen dafür sorgen, dass der Panda ungeschoren über Stock und Stein kraxelt.

Auch innen gibt der Kleinwagen den Feld-, Wald- und Wiesen-Spezialisten. Das Armaturenbrett ist zweifarbig gestaltet und schmückt sich mit dem Grün der Jäger, die Sitze sind etwas bunter gepolstert, und die Konsolen tragen zum Teil Zierelemente aus Bio-Leder. Geblieben sind das bei diesem kleinen Format überraschend üppige Platzangebot und die Option auf eine verschiebbare Rückbank, die man bei vielen SUVs vergebens sucht.

Automatisch auf allen Vieren

Auch die Ausstattung ist nahezu die gleiche wie in der Normalversion: Es gibt - gegen Aufpreis - Klima und Leder, ein Navigationssystem und künftig für alle Panda-Varianten auch eine City-Notbremsfunktion. Bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h erkennt sie Gefahrensituationen und leitet vor einem unvermeidbaren Auffahrunfall automatisch eine Notbremsung ein. Selbst wenn der Unfall so nicht immer verhindert werden kann, wird zumindest die Schwere gemindert.

Der wichtigste technische Unterschied ist die elektronisch geregelte Kupplung zur Hinterachse, die sich automatisch schließt, wenn vorn die Räder durchzudrehen beginnen. Dann fährt der Panda mit Allradantrieb und beweist ein erstaunliches Durchsetzungsvermögen. Wer möglichst lange im extra kurz übersetzten ersten Gang bleibt und die Drehzahl hoch hält, kommt auch abseits der Straße gut voran. So klettert der Panda steile Hügel hinauf, kämpft sich durch Matsch und Schnee und watet durchs Wasser. Mit Rampenwinkeln von 21 Grad vorne und 36 Grad hinten, einer Bodenfreiheit von bis zu 17 Zentimetern und mehr als 20 Zentimetern Federweg bringt ihn so schnell nichts ins Stocken.

Viel Leistung, viel Lärm

Wenn man im Kriechgang durchs Unterholz bricht, durch die Weinberge fährt oder seinen Weg durch ein alpines Geröllfeld sucht, profitiert man auch vom handlichen Format des Panda: Er hat einen kleineren Wendekreis als ein echter Geländewagen, braucht kleinere Lücken und sinkt als Fliegengewicht von etwas über 1000 Kilogramm auch nicht so leicht ein.

Wie im normalen Panda schwört Fiat auch bei dem kleinen Abenteurer auf den sogenannten TwinAir-Motor. Mit nur zwei Zylindern und 0,9 Litern Hubraum kommt der kleine Turbo auf 63 kW/85 PS. Er ist erstaunlich flink bei der Sache und wirkt in der Praxis viel schneller, als ein Sprintwert von 12,1 Sekunden vermuten lässt. Und mit einem Spitzentempo von 166 km/h kann sich der Panda 4x4 selbst auf der Autobahn sehen lassen. Allerdings tuckert und knattert der Zweizylinder so rau und ungehobelt, dass man auch gleich den Diesel nehmen kann. Der kostet nur 900 Euro mehr, ist kaum langsamer und hat vor allem das größere maximale Drehmoment, was beim Offroad-Abenteuer zusätzlich hilft. Der Verbrauchsvorteil ist allerdings gering: Statt auf 4,9 kommt der Selbstzünder auf 4,7 Liter (CO2-Ausstoß: 145 und 125 g/km).

Fazit: Weniger ist mehr

Der Fiat Panda hat seine Vorzüge - vor allem wegen des Verzichts: Er ist weit günstiger als die meisten SUVs. Und auch mit seinem simplen aber wirkungsvollen Allradantrieb muss er sich vor den großen Geländewagen nicht verstecken.

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