Dacia Sandero Stepway: Kerniger Karpaten-Kumpel

Der rumänische Renault-Ableger schickt eine Cross-Variante des Sandero zum Kampfpreis ab 9 990 Euro auf die Piste.

Düsseldorf. Nur wer auffällig aussieht,wird richtig wahrgenommen- und günstigstenfallsauchschneller und besserverkauft. Und soleiht sich mancherAutohersteller schongern mal die Optikbei einem echten SUV,um aus einem schlichtenKompaktmodell den vermeintlichenTriathletenzu modellieren. Aber zumindestdie dominante Erscheinungwirkt sympathisch undkernig.

Dacia macht bei diesemModetrend keine Ausnahmeund schickt sein "Surrogat"Sandero Stepway zumKampfpreis ab 9 990 Euroauf die Piste. Die Auffälligkeitensind offensichtlich:Kunststoffgeblähte Radkästen,eine um etwa zwei Zentimeterhöher gelegte Karosserieund die durchaus praktischeDachreling deuten an,dass hier eher der Feldwegdenn der Asphalt das bevorzugteGeläuf sein sollte.

Doch da beginnen bereitsdie Unterschiede zu echtenSUV. Allradantrieb suchtman bei den kleinen Cross-Recken generell vergeblich.Auch der Stepway zieht sichnur über die Vorderräderdurch die Welt, macht aberdank fülliger 195er Gummisauf 16-zölligen Alufelgen undfast 18 Zentimetern Bodenfreiheitdabei eine gute Figur.

Da kann der Feldweg ruhigauch mal etwas ausgewaschensein - Kontakt zumUnterboden stellt sich erstbei extremen Dellen her. Anteildaran hat auch das straffabgestimmte Fahrwerk, dasallerdings auch auf normalenWegen die Betonfugen undAsphaltflicken vernehmlichan den Innenraumdurchreicht. Die Insassenkönnen das aber weitgehendklaglos erdulden, denndie Sitze sind entsprechendfest geschäumt. Allerdingsfehlt es ihnen etwas an Seitenhalt,was aber nur insportlich angefahrenen Kurvenauffällt.

Um diesen möglichenGrenzbereich der Physik zuerleben, fehlt es dem Stepwayam geeigneten Motor. Daciaschickt den Wagen mit nurzwei Triebwerken auf dieStraße. Der 1,6 Liter messendeBenziner mobilisiert 87 PS(64 kW); der im Test gefahreneSelbstzünder bringt esmit 1,5 Litern Hubraum garnur auf 68 PS (50 kW). BeideTriebwerke sind mit Euro 4gelistet und mit etwa acht LiternSuper respektive sechsLitern Diesel über die Normdistanzklassenüblich sparsam.

Der Diesel lässt sich trotzdes kleinen Brennraumsnicht lumpen. Er pumpt willigseine 160 Nm Drehmomentauf dieKurbelwelle und beschleunigtden gut 1 200 Kilogrammschweren Wagen zügigaber ohne Eile bis auf 150km/h. Mehr will man dannangesichts der vernehmlichenGeräuschentwicklungauch nicht mehr erleben.

Zudem dürfte auch dieeingebaute Bremsanlage mitdieser Kraftentwicklung ausreichendzu tun haben. Sieverfügt zwar über ABS undelektronische Bremskraftverteilung,hat aber kein ESPund auf der Hinterachse auchnur Trommeln, keine Scheiben.Das macht sich bereitsbei Stadtgeschwindigkeit bemerkbar:Man muss schoneinen Tick kräftiger aufs Pedaltreten, um in den Standzu kommen. Auch fehlen imStepway die ansonsten fürden Sandero verfügbaren Seiten-Airbags. Die Lenkung istbekannt leichtgängig, wirktaber eine Spur zu indirekt.

Im Innenraum dominiertPlastik-Charme und machtdeutlich, wie der Rumäne seinenEinstiegspreis generiert.Ein Cockpit ohne Gimmicks,alle Schalter sind in der Mittelkonsolevereint. Übrigensauch jene für die elektrischenFensterheber - so sie als Optiongeordert wurden. Esbraucht etwas Übung, um irgendwannauch ohne Hinsehendie richtige Taste zu bedienen.Ansonsten wirdwahlweise schnell einmalversehentlich die Heckscheibenheizungoder die Türverriegelungaktiviert.

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