BMW X5: Legerer Luxus für die Freizeitgesellschaft

Berlin (dpa-infocom) — Er ist der erfolgreichste Geländewagen in der Oberklasse und wird noch feiner. Wenn BMW die dritte Generation des X5 Ende November in den Handel bringt, locken die Bayern ihre Kunden mit mehr Komfort, mehr Platz, mehr Technik und mehr Leistung.

Auch wenn das „Mehr“ beim neuen X5 die Marschrichtung vorgibt, rüstet BMW nicht in allen Kategorien auf: Der Verbrauch geht um bis zu 16 Prozent zurück und bei den Preisen legt der Autobauer den Rückwärtsgang ein. Im direkten Vergleich wird der X5 zwar ein paar Tausender teurer, aber dank des neuen Basismodells gibt es den Geländegänger künftig schon für 52 100 Euro.

Evolution statt Revolution

Das ist allerdings die einzig wirklich große Änderung beim Generationswechsel. Weil der X5 seit Jahr und Tag ganz vorne steht in der Zulassungsstatistik, hat sich BMW einen Kurswechsel verkniffen. Evolution statt Revolution und viel Feinschliff im Detail - das waren die Vorgaben für Designer und Entwickler.

Außen hat der neue X5 ein wenig mehr Schärfe und Prägnanz. Der Blick ist entschlossener, der Bug steht steiler im Wind, die Flanken wirken sehniger, und das Heck ist etwas gründlicher modelliert. Auch innen wirkt er auf den ersten Blick ganz wie der alte. Doch je länger man hinschaut, desto mehr neue Elemente erkennt man — vom freistehenden Breitwand-Monitor über der Mittelkonsole oder dem vornehmen Kombiinstrument bis hin zu dem in seiner Breite noch einmal betonten Armaturenbrett und den vielen neuen Zierelementen. Weil der X5 bei den meisten Kunden so etwas wie der 7er fürs Grobe ist, lässt sich der Geländegänger noch gründlicher als Prunkwagen ausstaffieren — selbst wenn so schnell 20 000 Euro extra zusammen kommen.

Wie auf Watte über die Autobahn

Ein Fahrerlebnis wie in der Oberklasse hängt aber nicht allein an Ambiente und Ausstattung. Deshalb hat BMW auch an der Fahrkultur gearbeitet. Der Motorraum ist nun so gut gekapselt, dass man selbst vom potenten Achtzylinder nur noch ein dezentes Flüstern hört, und mit der optionalen Luftfederung an der Hinterachse gleitet der große Brocken aus Bayern wie auf Watte über die Straße. Zumindest wer vorne sitzt, wähnt sich da tatsächlich in einer Luxuslimousine — nur, dass er im X5 halt die bessere Aussicht hat. Auch hinten reist man natürlich bequem. Doch für ein Auto von 4,89 Metern ist das Platzangebot im Fond allenfalls durchschnittlich.

Aber der X5 wäre in der Diktion von BMW kein Sports Activity Vehicle, wenn er nur gemütlich könnte. Um der Gattungsbezeichnung gerecht zu werden, haben die Bayern deshalb auch an der Dynamik gefeilt und dem Wagen mit Extras wie der aktiven Drehmomentverteilung an der Hinterachse ein zweites Gesicht gegeben. Mit dem passenden Fahrwerkspaket spannt das Auto deshalb spürbar die Muskeln an, rasiert scharf durch alle Radien und fühlt sich für eine Wuchtbrumme von über zwei Tonnen ungewöhnlich leicht und handlich an.

V8-Power für maximalen Fahrspaß

Das kann man natürlich am besten mit dem stärksten Motor genießen: Das ist und bleibt der V8 im X5 50i, der mit 78 800 Euro auch die Spitze in der Preisliste markiert. Er leistet in der jüngsten Ausbaustufe 330 kW/450 PS und straft mit maximal 650 Nm das Gesetz von der Trägheit der Masse Lügen. Denn 5,0 Sekunden reichen dem 4,4-Liter-Motor, um die Fuhre auf Tempo 100 zu wuchten. Wer jenseits von 170 km/h mal kräftig aufs Gas tritt, der hält das Spitzentempo von 250 km/h für eine ziemlich willkürliche Angelegenheit.

Dieser Kraftakt ist faszinierend — aber er fordert seinen Tribut. Zwar hat BMW den Verbrauch mit Feinschliff an den Motoren, bis zu 90 Kilo Gewichtsvorteil und reichlich Arbeit im Windkanal deutlich gedrückt. Doch steht der V8 noch immer mit 10,4 Litern und einem CO2-Ausstoß von 242 g/km in der Liste. Und es braucht nur ein bisschen Übermut, um diesen Wert in die Höhe zu treiben. Zeitgemäß ist das ganz sicher nicht. Aber es gibt noch ein paar andere Motorvarianten: Zum Start den Sechszylinder-Diesel mit 190 kW/258 PS und einem Verbrauch von 6,2 Litern (CO2: 162 g/km) und später einen Sechszylinder-Benziner mit 225 kW/306 PS, den 230 kW/313 PS starken Diesel für den X5 40d sowie das neue Einstiegsmodell X5 25d. Das hat einem 160 kW/218 PS starken Vierzylinder ohne Allrad, der 5,6 Liter braucht und den CO2-Ausstoß so auf 149 g/km drückt.

Fazit: Der Neue ist der Alte — nur besser

Das Design aufgefrischt, das Ambiente veredelt, das Fahrerlebnis komfortabler oder sportlicher als je zuvor und dazu noch eine Reihe aktualisierter Motoren — so will der X5 seine Spitzenposition in der Allrad-Oberklasse behaupten. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Denn im Grunde ist der Neue ganz der Alte. Nur ein bisschen besser.

Datenblatt: BMW X550i

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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