Ruhe, Raum, Rücksicht: Was Blinde sich von Fahrern wünschen

Berlin (dpa/tmn) - Wenn sehbehinderte Menschen und Autofahrer im Straßenverkehr aufeinandertreffen, läuft das oft nicht reibungslos. Darauf weist der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) zum „Internationalen Tag des weißen Stockes“ hin.

Ruhe, Raum, Rücksicht: Was Blinde sich von Fahrern wünschen
Foto: dpa

Grund dafür sei, dass Autofahrer ihr Verhalten nicht an die besonderen Anforderungen anpassen. So sollte Menschen mit Seheinschränkungen beispielsweise beim Abbiegen mehr Platz eingeräumt werden, Parken auf dem Gehweg kann gefährliche Umwege erforderlich machen, und unnötiger Lärm erschwert die Orientierung.

Um die größten Konfliktsituationen aufzuzeigen, hat der DBSV im Juli und August dieses Jahres blinde und sehbehinderte Menschen befragt, was sie sich von Autofahrern wünschen. Demnach beginnt das Problem schon damit, dass sie oft nicht wahrgenommen werden, weil sie keine gelbe Armbinde mit drei schwarzen Punkten tragen, sondern mit einem weißen Stock oder einem Blindenführhund unterwegs sind.

Wenn Autofahrer blinde oder sehbehinderte Verkehrsteilnehmer erkennen, sollten sie sich deutlich aufmerksamer verhalten und rechtzeitig anhalten, falls die Situation es erfordert. Auch hierbei ist ausreichender Abstand wichtig, denn Blinde können nicht in letzter Sekunde ausweichen, so der DBSV.

Auf Gehwegen sind Menschen mit Seheinschränkungen nicht nur durch parkende Autos gefährdet, die gefährliche Umwege über die Straße erforderlich machen können, sondern insbesondere auch durch Hindernisse in Bauch- oder Kopfhöhe. Da sie mit dem Stock über den Boden pendeln, nehmen sie die offene Heckklappe eines Autos oder hochgefahrene Ladebühnen von Lkws unter Umständen erst wahr, wenn es schon zu spät ist.

Auch Fahrradhalterungen sollten nie auf den Gehweg ragen, warnt der DBSV. Zudem sollten Autos auch in Stausituationen nicht auf Fußgängerüberwegen zum Stehen kommen.

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