Mehr Verkehrstote - Wie Fußgänger sich schützen können

Bonn (dpa/tmn) - In Deutschland sind erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder mehr Menschen im Verkehr ums Leben gekommen. Vor allem mit Fußgängern gab es mehr Unfälle. Wie sie sich im Alltag schützen können, erklärt Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat.

2011 ist die Zahl der Verkehrstoten um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. 3991 Menschen kamen auf deutschen Straßen ums Leben. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag (24. Februar) mit. Vor allem mit Fußgängern hat es laut einer vorläufigen Detailauswertung der Unfallbilanz deutlich mehr tödliche Unfälle gegeben: In den Monaten Januar bis November 2011 starben 493 Fußgänger bei Verkehrsunfällen. Das sind 13,1 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, war bei Destatis zu erfahren.

Fußgänger können sich durch Blickkontakt mit motorisierten Verkehrsteilnehmern am besten vor Unfällen schützen: „So kann man zum Beispiel an einem Zebrastreifen sicher gehen, dass man nicht übersehen wird“, erklärt Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Auto- und Motorradfahrer müssen zwar als stärkere Verkehrsteilnehmer besondere Rücksicht auf Fußgänger nehmen - aber auch sie machen Fehler. Und die können für schutzlose Passanten den Tod bedeuten. „Wer sich zu Fuß unaufmerksam durch den Straßenverkehr bewegt, weil er auf die Achtsamkeit anderer baut, begibt sich in Lebensgefahr“, betont Rademacher.

Mit Blick auf die erschreckend hohe Zahl der Verkehrstoten ermahnt Rademacher einerseits die Kraftfahrer zu mehr Rücksichtnahme und Gelassenheit am Steuer. Auf der anderen Seite appelliert er an Fußgänger, sich nicht leichtsinnig in Gefahr zu begeben. Er rät dringend davon ab, mit Musik in den Ohren oder mit dem Handy telefonierend über die Straßen zu laufen. „Das lenkt alles zu sehr ab und steigert das Unfallrisiko erheblich.“ Fußgänger müssten jederzeit auf Fehler anderer gefasst sein und deshalb zu ihrem eigenen Schutz die Augen und Ohren offen halten. „Gleiches gilt natürlich auch für Fahrradfahrer“, fügt der DVR-Sprecher hinzu.

Um im Straßenverkehr als Fußgänger oder Radler aufzufallen, helfen möglichst helle oder bunte Kleidung sowie Reflektoren an Jacke oder Rucksack. Dass sich beim Sonntagspaziergang durch die Stadt wohl niemand gerne eine Warnweste überstreift, ist klar. An anderer Stelle rät Rademacher Fußgängern nachdrücklich dazu: „Wer am Rand von Landstraßen ohne Gehweg entlangläuft, sollte auch am Tag eine Warnweste tragen. Sie ist zwar nicht besonders modisch, trägt aber enorm zur Sicherheit bei.“ Im Gegensatz zu Motorrad- und Fahrradfahrern sieht man bislang nur selten Fußgänger mit Warnwesten.

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