Flimmern, Fummeln und Fiepen: Neue Bedienkonzepte auf IAA

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Raumschiffserien wirken dagegen wie von gestern: Wer zum ersten Mal im Audi e-tron quattro Platz nimmt, fühlt sich wie Captain Future - und das liegt nicht allein am eigenwilligen Wählhebel für das Getriebe, der wie der Schubregler eines Space Shuttle aus dem Mitteltunnel ragt.

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Was die Studie für den ersten elektrischen Geländewagen des bayerischen Herstellers so futuristisch wirken lässt, sind vor allem die extrem dünnen und brillanten Anzeigen, die berührungsempfindlichen Oberflächen und die Tatsache, dass man viele Funktionen sogar mit Gesten steuern kann.

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Damit liegt die jetzt auf der Internationalen Automobilausstellung IAA (Publikumstage: 17. bis 27. September) präsentierte Studie voll im Trend. Denn getrieben von der Consumer Elektronik und den Smartphones kämpfen die Fahrzeughersteller um Anschluss bei ihren Anzeige- und Bedienkonzepten. Seitdem man Telefone und Tablet-Computer mit zwei, drei Tasten bedienen kann, ist den Entwicklern jeder Knopf im Auto ein Dorn im Auge.

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Neben kapazitiven Oberflächen, die auf Annäherung oder Berührung reagieren, setzen die Hersteller dabei wie eben im Audi auf OLED-Anzeigen. Zwar hat der Autobauer beim e-tron quattro den Bogen bewusst ein wenig überspannt. Beim Serienauto wird es deshalb wohl doch noch ein paar mehr Schalter geben als den Taster für den Warnblinker, der als einziges vom Gesetzgeber klar vorgeschrieben ist. „Doch viele Details wie Kameras als virtuelle Außenspiegel mit den entsprechenden Displays in den Türverkleidungen oder die OLED-Technologie für einzelne Anzeigen sind für die Serie gesetzt“, sagt Audi-Projektleiter Stefan Blümel.

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Das behauptet auch Holger Hutzenlaub aus dem Designteam von Mercedes. Im Aerodynamik-Showcar Concept IAA sieht man fast mystisch beleuchtete Luftausströmer aus Swarovski-Glas, zwei in einem Rahmen beinahe nahtlos verschmolzene Riesen-Displays anstelle der Instrumente und einen gebogenen Touchscreen auf dem Mitteltunnel, mit dem man Klima und Co steuert. Der Clou allerdings sind die OFN-Tasten für die Optical Finger Navigation, wie man sie etwa vom Blackberry kennt. „So kann man sich mit dem Daumen wie auf einem Mini-Touchscreen durch die Menüs bewegen und braucht kaum mehr andere Knöpfe am Lenkrad.“ Ob und wie das funktioniert, werden die Mercedes-Kunden bald selbst ausprobieren können, verspricht der Designer - ab dem nächsten Jahr in der Neuauflage der E-Klasse.

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Ganz so schnell wird es bei Porsche nicht gehen. Der Stuttgarter Hersteller versucht der Informationsflut im Cockpit der Studie Mission E unter anderem mit holographischen Darstellungen auf den ebenfalls mit OLED-Technik beleuchteten Oberflächen Herr zu werden. Außerdem folgen die Anzeigen immer der Blickrichtung des Fahrer.

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Wo die deutschen Hersteller beim Anzeige- und Bedienkonzept vor allem an Augen und Hände denken, nutzt die Mannschaft bei Peugeot einen anderen Sinn: das Gehör. Wo es bislang nur vergleichsweise simple Warntöne gab, haben die Franzosen für die Studie Fractal mit einem Tonkünstler eigens ein Dutzend Klangfolgen komponiert, die bestimmte Kommandos quittieren und entsprechende Anzeigen überflüssig machen.

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Zulieferer ZF hat im visionären Kleinwagen Advanced Urban Vehicle (AUV) neben einer neuartigen Lenkung und einem weiterentwickelten Parkautomaten das womöglich kleinste und billigste Head-Up-Display eingebaut: Kaum größer als eine Briefmarke, prangt auf der Zwölf-Uhr-Position im Lenkrad ein Mini-Monitor, auf dem wichtige Informationen prominent ins Blickfeld gerückt werden.

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