Der Angst entgegentreten: Sicherheitstipps für Radler

Berlin (dpa/tmn) - Etwa die Hälfte der Radfahrer fühlt sich nicht sicher. Das zeigt die Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Risiken gibt es im Straßenverkehr immer. Die meisten lassen sich aber verringern, wenn ein paar Grundregeln beachtet werden.

Radeln ist für viele Fahrradfahrer Alltag. Viel öfter als zu Freizeitzwecken schwingen sie sich für Erledigungen, Einkäufe und den Weg zur Arbeit in den Sattel. Das ist ein Ergebnis der ADFC-Studie „Fahrrad-Monitor Deutschland 2011“, die am Donnerstag (1. Dezember) in Berlin vorgestellt wurde. Demnach treiben 5 Prozent mit dem Zweirad täglich Sport. 13 Prozent der Befragten nutzen das Rad täglich als Verkehrsmittel. Dabei fühlt sich gut die Hälfte der Befragten im Straßenverkehr sicher (52 Prozent). Doch Unfallrisiken im dichten Verkehr gibt es immer. Wie der Fahrradalltag sicherer werden kann, dazu gibt der ADFC folgende Tipps:

Auffälligkeit: Gesehen werden ist besonders wichtig, um Unfällen von Radfahrern mit Autos oder Fußgängern vorzubeugen. Also Licht anschalten - vor allem in der dunklen Jahreszeit. Um das Rad zu beleuchten, rät der ADFC zu Nabendynamos. Sie haben den Vorteil, dass sie anders als mancher Seitenläuferdynamo das Fahren nicht schwergängiger machen und bei Nässe verlässlicher funktionieren. Auch eine Standlichtfunktion kann vor allem im Dunklen die Sicherheit erhöhen. Gesetzlich vorgeschrieben sind neben der Beleuchtung Reflektoren an Pedalen, Rädern sowie vorn und hinten am Rad. Um die Blicke auf sich zu lenken, sollte dunkle Kleidung vermieden werden.

Ausrüstung: Eigentlich sollte der technisch einwandfreie Zustand des Fahrrads eine Selbstverständlichkeit sein. Doch anders als bei Autos gibt es keinen verpflichtenden Technik-Check. ADFC-Sprecherin Bettina Cibulski rät Zweiradbesitzern stattdessen zum Winter-Check. Für 30 bis 40 Euro bieten viele Händler an, alle sicherheitsrelevanten Teile zu überprüfen. Hinzu kommen Materialkosten, wenn etwas defekt ist. Reifen müssen genügend Profil aufweisen, Bremsen noch fest zupacken, und die Schaltung sollte exakt arbeiten. Greift ein Ritzel beim Gangwechsel nicht richtig, kann das Radler schon mal ins Trudeln bringen.

Aufgesetzt: Helme können schwere Kopfverletzungen durch einen Unfall zwar verhindern, so die einhellige Expertenmeinung. Doch nur jeder Achte trägt laut der ADFC-Studie konsequent einen. Trotz des höheren Verkehrsaufkommens sind Helme in Großstädten - wie Berlin - besonders unbeliebt. 61 Prozent der Befragten dort gaben an, nie einen zu tragen. Bei Helmen gibt es Unterschiede. Sogenannte Kombihelme sollen Schutz für Skifahrer, Skater oder Radfahrer gleichermaßen bieten. Cibulski zufolge sind diese Helme jedoch immer nur ein Kompromiss: „Sie eignen sich für alles ein bisschen, für nichts so richtig.“ Weil sie schwerer als Fahrradhelme seien, litten Tragekomfort und Bewegungsfreiheit. Auch schränkten sie durch ihre Bauweise oft die Sicht ein.

Abbremsen: Geschwindigkeit ist auch für Radler ein Risikofaktor. Laut Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) gilt das Gebot der angemessenen Fahrweise. Hauptrisiko: Wenn Radler rasen, werden sie zum Überraschungsfaktor. Für Fußgänger und Autofahrer tauchen sie dann mitunter wie aus dem Nichts auf. Auch Baumwurzeln und Asphaltauswölbungen auf manchem Radweg bergen für Radler, die schnell unterwegs sind, erhöhte Sturzgefahr.

Aufmerksamkeit: Als Verkehrsteilnehmer sollte man auf alles gefasst sein. Das gilt für Radfahrer ebenso wie für Autofahrer. Vor allem wenn Radwege auf breiten Bürgersteigen oder baulich getrennt von der Straße angelegt sind, „verschwinden“ die Zweiräder oft hinter Autos oder Baumreihen aus dem Sichtfeld der Autofahrer. Eine der riskantesten Situationen entsteht, wenn Rechtsabbieger einen Radweg kreuzen. Für den besseren Überblick über solche Verkehrssituationen fordert der ADFC die Markierung von Radwegen auf Straßen - Mindestbreite 1,50 Meter. „Da sind Radfahrer sicherer, auch wenn das oft nicht ihrem subjektivem Gefühl entspricht.“

Rücksichtnahme: Autofahrer fühlen sich auf ihrer Spur oft eingeschränkt - zum Beispiel, wenn sie bei dichtem Verkehr von einem Radler ausgebremst werden. Oberstes Gebot laut StVO ist immer und auch in Fällen wie diesen die gegenseitige Rücksichtnahme. Radler sollten sich nicht breiter als nötig machen und Autofahrer sich in Geduld üben. „Vor allem der Fahrradfahrer als schwächerer Verkehrsteilnehmer ist schlecht beraten, wenn er auf seinem Recht beharrt“, warnt Cibulski.

Für die repräsentative Studie Fahrrad-Monitor Deutschland 2011 befragte das Meinungsforschungsinstitut Sinus in August und September 2011 bundesweit rund 2000 Deutsche im Alter zwischen 14 und 69 Jahren.

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