Abenteuer und Adrenalin: Motorrad-Neuheiten 2012

Berlin (dpa/tmn) - Ob Reiseenduros, vollverschalte Sportmaschinen oder Naked Bikes - die Motorradhersteller lassen mit ihren Neuheiten für 2012 kaum Wünsche offen. Aus Europa, den USA und Japan sind mehr als zwei Dutzend frische Modelle zu erwarten - auch ein E-Motorrad.

Tourenfahrer dürfen sich auf die nächste Motorradsaison freuen: Hersteller wie Triumph, Honda und Kawasaki bieten neue Alternativen zum Platzhirsch, der BMW R 1200 GS.Und auch sportlich ambitionierte Biker kommen dank neuer Sportmaschinen von Ducati oder MV Agusta und überarbeiteter Superbikes aus Fernost nicht zu kurz. Die Neuheiten der Hersteller:

BMW: Spektakuläre Modellneuheiten wie im vergangenen Jahr die Sechszylinder-Tourer K 1600 GT und K 1600 GTL haben die Bayern 2012 nicht zu bieten - zumindest nicht in ihrem Portfolio. Das Hauptaugenmerk liegt stattdessen auf den für April angekündigten Großrollern C 600 Sport und C 650 GT, die es leistungsmäßig allerdings locker mit manchem Motorrad aufnehmen können: Die Maxi-Scooter werden von einem 647 Kubikzentimeter großen und 44 kW/60 PS starken Reihenzweizylinder angetrieben und sollen 175 km/h erreichen. Sein Motorradangebot erweitert BMW um die Enduro-Variante G 650 GS Sertão mit verbesserten Offroad-Qualitäten.

Brammo: Der US-Hersteller Brammo baut derzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Händlernetz auf, um seine Elektromotorräder nach Europa zu bringen. Dazu zählt die vorwiegend für den Stadteinsatz entwickelte Enertia mit 13 kW/18 PS. Je nach Batterievariante soll die Reichweite bis zu 150 Kilometer pro Akkuladung betragen. Die Preise starten bei 6800 Euro.

Ducati: Mit der 1199 Panigale bringt Ducati im März ein komplett neu konstruiertes Superbike auf den Markt. Der Monocoque-Rahmen mit integrierter Airbox und tragendem Motor ermöglicht den Werksangaben zufolge ein Trockengewicht von nur 164 Kilogramm - bei 143 kW/195 PS Motorleistung aus zwei Zylindern. Die Panigale mit elektronischen Helfern wie Traktionskontrolle und Schaltautomat kostet ab 19 490 Euro, bei den teureren Varianten S und Tricolore lässt sich das Fahrwerk auf Knopfdruck justieren. Ebenfalls neu ist das 97 kW/132 PS starke Naked Bike Ducati 848 Streetfighter, das den Motor aus dem Sportmodell 848 übernimmt und ab 12 190 Euro bereits im Handel ist.

Harley-Davidson: Switchback heißt der Neuzugang in der Dyna-Baureihe. Als einziges Familienmitglied fährt der Tourer mit dem 1690 Kubikzentimeter großen Twin-Cam-Motor 103, die übrigen vier Dynas müssen sich mit dem kleineren Twin Cam 96 begnügen. Weitere Besonderheit: Bleiben Tourenscheibe und Koffer mal zu Hause, sind keine störenden Halterungen an der Maschine mehr sichtbar. Günstiger als bisher können Harley-Fans mit dem neuen Modell Blackline ab 16 895 Euro in die Softail-Baureihe einsteigen. Frisch im Programm sind zudem das Jubiläumsmodell V-Rod 10th Anniversary Edition mit dem schlanken Heck der Night-Rod Special und die werksveredelte und limitierte CVO Road Glide Custom. Nach einer Pause wird die Ultra Classic Electra Glide wieder angeboten.

Honda: Ein neuer Motor treibt drei neue Modelle von Honda an: Das Naked Bike NC700S, die NC700X im Stil einer Enduro und der Großroller Integra teilen sich den Reihenzweizylinder mit 670 Kubikzentimetern Hubraum. Für die beiden Motorräder bieten die Japaner als Option ein Doppelkupplungsgetriebe an, beim Scooter ist das Standard. Der Motor entwickelt 35 kW/48 PS und in Kombination mit der Sechsgangautomatik 4 PS mehr. Die Eigenschaften von Sporttourer und Reiseenduro vereint die VFR1200X Crosstourer. Ihr V4-Antrieb mit 95 kW/129 PS stammt aus der VFR1200F und kann ebenfalls an ein Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt werden. Drahtspeichenräder und lange Federwege erlauben Abstecher auf Feldwege. Das 131 kW/171 PS starke Superbike Fireblade bekommt ein besseres Fahrwerk, eine spitzere Frontverkleidung und kombinierte ABS-Bremsen ab Werk.

Horex: Der Sechszylinder-Roadster VR6 der wiederbelebten Marke Horex soll ab Frühjahr zu haben sein. Die Markteinführung verspätet sich damit um mehrere Monate, außerdem gibt es technische Änderungen: Statt mit Kompressor wird die VR6 als Sauger mit 118 kW/161 PS ausgeliefert. Die Motorkraft wird durch eine Kette und nicht wie ursprünglich geplant durch einen Zahnriemen übertragen. Rund 22 000 Euro werden für die VR6 fällig.

Husqvarna: Der Geländesportspezialist Husqvarna hat mit der Nuda 900 und der technisch höherwertig ausgestatteten R-Version sein erstes reines Straßenmotorrad auf die Räder gestellt. BMW war dabei als Mutterkonzern behilflich: Der auf 898 Kubikzentimeter Hubraum vergrößerte und überarbeitete Zweizylinderreihenmotor mit 77 kW/105 PS stammt wie auch die Rahmenbasis aus der BMW-Baureihe F 800. Das Funbike mit Supermoto-Anleihen kostet ab 9990 Euro.

Kawasaki: Reiselustigen Bikern bietet Kawasaki die Versys 1000 mit dicken Polstern, verstellbarer Tourenscheibe, Gepäckträger, großem Tank und elektronischen Helfern wie ABS und Traktionskontrolle an. Im Aluminiumrahmen der großen Versys-Schwester arbeitet der 1043 Kubikzentimeter große Reihenvierzylinder aus der Z 1000 mit 87 kW/118 PS. Stärkstes Pferd im Stall der Japaner ist der rundum erneuerte Sporttourer ZZR 1400, der jetzt auf 155 kW/210 PS kommt und ein maximales Drehmoment von 163 Newtonmetern entwickelt. Die ER-6-Mittelklassemodelle sollen nach einer Modellpflege dank neuer Motorabstimmung bei niedrigen Drehzahlen mehr Druck machen.

KTM: 2011 hatte die KTM 690 Duke ein Geschwisterchen in der 125er-Klasse bekommen. Nun folgt die nächste Variante des Funbikes, diesmal mit 200 Kubikzentimetern Hubraum und 19 kW/26 PS. Die 200 Duke soll mit 127 Kilogramm kaum mehr wiegen als die 11 PS schwächere Achtelliter-Duke. Äußerlich etwas braver wirkt die optisch und technisch aufgefrischte 690 Duke, in der die Österreicher künftig nur noch den spritzigeren Einzylinder der früheren R-Version mit neuer Doppelzündung montieren. Er kommt auf 52 kW/70 PS. Weitere KTM-Neuheiten sind die vorwiegend für den Geländeeinsatz entwickelte, nur 103 Kilogramm schwere Enduro Freeride 350 und die 690 SMC R - eine 49 kW/67 PS starke Supermoto-Rennmaschine mit Straßenzulassung.

Moto Guzzi: Die Italiener haben für die Saison 2012 ihre V7-Modelle erneuert. Dabei wurde vor allem der längst eingebaute und auf 38 kW/51 PS erstarkte V2-Motor gründlich überarbeitet. Die Moto Guzzi V7 ist neben der Basisversion als Racer und Special zu haben. Der überholte Motor kommt auch in der 2012er Nevada 750 zum Einsatz.

MV Agusta: Drei Zylinder, drei übereinander liegende Auspuffrohre auf der rechten Fahrzeugseite - die MV Agusta F3 aus Italien hebt sich deutlich von der japanischen Konkurrenz in der 600er-Klasse ab. Mit einem kurzen Radstand von 1,38 Meter dürfte das 2,06 Meter lange Sportmotorrad sehr wendig sein und mit 94 kW/128 PS stark genug für ambitionierte Rennstreckeneinsätze. Die F3 startet als sündhaft teures Sondermodell „Serie Oro“ für 24 900 Euro, später kommt die Basisversion für 11 990 Euro auf den Markt. Ab 8990 Euro bietet MV Agusta den 13 PS schwächeren Naked-Bike-Abkömmling Brutale 675 an.

Suzuki: Für den Sommer stellt Suzuki die GW250 Inazuma in Aussicht. Optisch erinnert das Naked Bike mit 250 Kubikzentimeter großem Reihenzweizylinder an die B-King. Ansonsten beschränkt sich der japanische Hersteller für die Saison 2012 auf Modellpflegen des Sportmodells GSX-R 1000 und der V-Storm 650, die unter anderem ein neues ABS bekommen hat.

Triumph: Im März startet die Großenduro Triumph Tiger Explorer. Traktionskontrolle, Tempomat und abschaltbares ABS sind bei dem neuen Topmodell der Briten serienmäßig. Die für Asphalt und leichtes Gelände ausgelegte Reisemaschine wird von einem 1,2 Liter großen Dreizylinder mit 101 kW/137 PS angetrieben, der bereits bei 1700 Umdrehungen pro Minute mehr als 100 Newtonmeter Drehmoment entwickelt. Die Tiger Explorer kostet mindestens 13 790 Euro. Von Triumph gibt es ab Februar noch eine sportlichere R-Version der Speed Triple zu Preisen ab 14 990 Euro und ein Sondermodell der Bonneville T100 im Stil der Triumph Trophy TR6, mit der US-Schauspieler Steve McQueen einen legendären Filmstunt absolvierte. Die auf 1100 Exemplare limitierte Maschine soll ab Mai für 9990 Euro zu haben sein.

Yamaha: Das Superbike YZF-R1 von Yamaha bekommt eine sechsstufige Traktionskontrolle, die ein höheres Kurventempo ermöglichen und die 134 kW/182 PS beherrschbarer machen soll. Optisch gibt es nur leichte Retuschen, die Preise beginnen bei 15 750 Euro. Komplett neu im Programm ist die Wettbewerbsenduro WR450F mit Straßenzulassung.

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