Motte und Heinzemann meistern den ersten Ironman

Premiere in Frankfurt ist für die Triathleten des Tri-Clubs nicht ohne Hindernisse, aber gut gelaufen.

Motte und Heinzemann meistern den ersten Ironman
Foto: Petri

Auf und hinter der Ziellinie des großen Ironman Frankfurt auf dem Frankfurter Römerberg wurde es am frühen Sonntagabend für zwei Ironman-Debütanten vom Tri-Club Wuppertal hoch-emotional. Während Debby Motte schon die letzten Laufmeter auf dem bis ins Ziel ausgerollten roten Teppich genoss und fast im Zeitlupentempo alle Eindrücke und die Reaktion von Zuschauern, Familie und Freunden in sich aufsaugte, gab sich Tim Heinzemann erst im Zielraum dieser besonderen Gefühlswelt hin, wollte bis dahin keine Sekunde verlieren.

In respektablen 9:28,19 Stunden für die 3,8 Kilometer Schwimmen, dank einer Umleitung sogar 185 statt 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen wurde der 29-Jährige bei den Amateuren Sechster seiner Altersklasse M 25. Aber auch Motte (28) war mit ihrer Zeit von 10:50,26 Stunden sehr zufrieden, hatte auf der Laufstrecke ihr anfängliches Tempo von 5:10 Minuten pro Kilometer schnell gedrosselt, um ohne Probleme ins Ziel zu kommen. „Da weiß man dann, warum man sich so geschunden hat“, meinte sie zu ihrer mehr als halbjährigen Vorbereitung unter Trainer Stavro Petri. Der durfte im Ziel auch Lebensgefährtin Melanie Lüdorf — inzwischen eine erfahrene Langdistanz-Athletin — und fünf weitere Schützlinge herzen. „Alle angekommen, top“, strahlte er.

Dass etwa Debby Motte, die auch bei kürzeren Starts im Vorfeld immer wieder mit Magenproblemen zu kämpfen gehabt hatte, davon auf der Langdistanz verschont geblieben war, freute ihn besonders und bestätigte ihn, wie wichtig die vielen Experimente mit fester und flüssiger Nahrung im Vorfeld gewesen waren.

„Ich habe beim Rennen nur Zuckergels und Cola zu mir genommen. Das war zwar am Ende widerlich, aber ich habe es gut vertragen“, erzählte Debby Motte. Glücklich war sie, am Abend mit Salat, Nudeln und Suppe endlich wieder Schmackhaftes essen zu können — mit Familie und Freunden, die sie angefeuert hatten. „Dieser Zuspruch hat unglaublich geholfen“, sagte Motte, die sich am Montag dann auch von einer Freundin heimfahren ließ und meinte: „Wahrscheinlich muss sie mir noch aus dem Auto helfen, mir tut jedenfalls alles weh.“

Tim Heinzemann klagte nur über ein „knarzendes“ Knie, war aber dennoch froh, dass seine Freundin Pia ihn nach Hause kutschierte und er ebenfalls nicht selbst am Steuer sitzen musste. Sie habe ihn auch mit glühenden Anfeuerungsrufen an der Strecke immer wieder gepusht, wobei Heinzemann insgesamt die Unterstützung durch die Massen beeindruckt habe. „Das waren Gänsehautmomente, als ich auf dem Rad hinunter in die Frankfurter Häuserschlucht gerast bin oder an der Laufstrecke in Sachsenhausen die Menschen in Vierer- und Fünferreihen an der Straße gestanden und jeden angefeuert haben.“

„Das perfekte Rennen gibt es nicht“, hatte Heinzemann vorher von vielen Profis gehört und sah das für sich bestätigt. Lief beim Schwimmen noch alles nach Plan, hatte er auf der Radstrecke erste Magenprobleme bekommen und mit Gegenwind ebenso zu kämpfen wie mit der Verlängerung auf 185 Kilometer.

Berücksicht man diese Umstände und zwei Abstecher auf ein Dixie-Klo auf der Rad- und der Laufstrecke, ist seine Zeit noch höher zu bewerten. „Ich wollte unter 3:10 Stunden für den Marathon bleiben, habe mich am Anfang toll gefühlt, mein Anfangstempo von 4,10 Minuten pro Kilometer dann aber lieber etwas gedrosselt, am Ende sind es 3:13 geworden“, meinte er. „Alles richtig gemacht“, fand Stavro Petri.

Während er und Melanie Lüdorf den Ironman Südafrika für nächsten April fest ins Auge gefasst haben, wissen Motte und Heinzemann noch nicht, ob und wann sie noch einmal eine Langdistanz absolvieren wollen. Heinzemann: „Die kürzeren Distanzen machen mir auf jeden Fall im Moment mehr Spaß.“

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