„Schüne“ will mit dem WSV in die Dritte Liga (mit Video)

Der Berliner hatte erst am Abend vor dem Abflug ins Trainingslager beim Wuppertaler Fußball-Regionalligisten unterschrieben.

 WSV-Zugang Sascha Schünemann (l.) wird beim EMS-Training von Daniel Grebe, der eine Ausbildung bei WSV-Sponsor Steinhart macht, fit gemacht.

WSV-Zugang Sascha Schünemann (l.) wird beim EMS-Training von Daniel Grebe, der eine Ausbildung bei WSV-Sponsor Steinhart macht, fit gemacht.

Foto: Daniela Ullrich

Oliva Nova. Die Tinte auf dem Vertrag war sozusagen noch nicht gänzlich getrocknet, da stand Sascha Schünemann schon mit seiner neuen Mannschaft am Flughafen in Köln-Bonn — abflugbereit für das Trainingslager im spanischen Oliva Nova.

Am Tag zuvor erst hatte der 25-Jährige beim Wuppertaler SV bis 2019 unterschrieben, war vormittags aus Berlin ins Tal gereist. „Meine Freundin hat mir noch den Koffer zum Bahnhof gebracht und mir alles wichtige eingepackt“, erzählt Schünemann.

Kraft und Koordination: Der WSV schwitzt im Gym
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Vor dem Abflug dann große Vorstellungsrunde. „Als erstes bin ich mit Joshua Mroß ins Gespräch gekommen, aber auch alle anderen haben mich herzlich aufgenommen“, berichtete „Schüne“, so sein Spitzname, der sich in seinem neuen Team aber noch nicht gänzlich durchgesetzt hat. Im Training lerne man sich ja dann noch besser kennen.

Intensiv waren die ersten Einheiten unter dem neuen Trainer Stefan Vollmerhausen. Noch intensiver das erste Testspiel gegen den ungarischen Erstligisten Videoton FC am Montag, in dem Schünemann auf der Doppelsechs mit André Mandt ein ums andere aufblitzen ließ, dass er für das am 10. Februar mit dem Spiel gegen die SG Wattenscheid beginnende Restprogramm der Regionalliga West eine Bereicherung für seinen neuen Verein sein kann.

Immerhin hat der gebürtige Berliner Drittliga-Erfahrung bei Hansa Rostock sammeln können, bei Hannover 96 stand er im Bundesliga-Kader. Warum es bei den Niedersachsen für den damals 19-Jährigen nie zu einem Einsatz im Erstliga-Team gereicht hat, da gibt sich Schünemann durchaus selbstkritisch. Oft habe er einfach Pech gehabt, weil zum Beispiel Spielgenehmigungen nicht vorlagen. Manchmal sei es aber einfach seine eigene Schuld gewesen. „Auf diesem Niveau wartet keiner auf dich. Da hast du maximal zwei Chancen, wenn du die nicht wahrnimmst, ist der Zug abgefahren“, sagt Schünemann.

Aus seinen Fehlern bei Hannover habe er gelernt: „Ich war damals vielleicht einen Ticken naiv und grün hinter den Ohren. Seitdem suche ich die Fehler erst einmal bei mir. Dennoch war es eine großartige Erfahrung, zwei Jahre unter Profi-Bedingungen zu trainieren“, blickt Schünemann auch ein wenig wehmütig auf die Zeit bei den 96ern zurück.

Bei Hansa Rostock habe er dann genau die Herausforderung gefunden, die er im Anschluss an seine Zeit in Niedersachsen gesucht habe. Und die 3. Liga, das war genau sein Ding, dorthin will er zurück - mit dem Wuppertaler Sportverein.

Der 1,79 Meter große Kicker glaubt an das Konzept 2020 und den Stadionausbau, dessen Pläne erst kürzlich vom WSV und Investor Thilo Küpper vorgestellt worden waren, aber offenbar in der gesamten Republik für Aufsehen gesorgt hatten — zumindest in gut unterrichteten Fußballkreisen. Daher scheut Scheunemann auch den ad hoc-Umzug von Berlin nach Wuppertal nicht.

Denn in den vergangenen zwei Jahren hatte er wieder in seiner Geburtsstadt gespielt, lief dort für die weiß-blaue Viktoria auf. Ab sofort trägt er rot-blau und freut sich auf die lebendige Fankultur, von der er sogar noch mehr gehört hat als vom Stadionausbau.

WZ-Reporterin Daniela Ullrich berichtet täglich aus dem Trainingslager. Zum Blog hier klicken!

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