Borussia Mönchengladbach gewinnt Topspiel gegen Bayer Leverkusen 2:1 (0:1) Gladbachs furioser Frühstart

Vierter Sieg in zwölf Tagen: Schuberts Team weist zum Liga-Auftakt auch Leverkusen in die Schranken.

 Borussia Mönchengladbach hat das Topspiel gegen Bayer Leverkusen mit 2:1 für sich entschieden.

Borussia Mönchengladbach hat das Topspiel gegen Bayer Leverkusen mit 2:1 für sich entschieden.

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Mönchengladbach. „Man nannte uns draufgängerisch, verwegen, mitreißend, unbekümmert, couragiert — und, mit Verlaub, all das waren wir auch.“ So beschrieb einst Günter Netzer, Kultfigur von Borussia Mönchengladbach, die Anfänge der Fohlen-Elf und ihren ausgeprägten Hang zum offensiven Fußball. Beim Torfestival in der vergangenen Woche gegen Bern (6:1), verbunden mit dem Einzug in die Gruppenphase der Champions League, erinnerten die Gladbacher auf unwiderstehliche Weise an den Spielstil früherer Tage.

Borussia Mönchengladbach gewinnt Topspiel gegen Bayer Leverkusen 2:1 (0:1): Gladbachs furioser Frühstart
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André Schubert, Gladbachs Trainer, gab seiner Mannschaft nach dem erfolgreichen Saisonstart zwei Tage frei.

Doch die „Fohlen der Neuzeit“ können auch anders: Beim 2:1-Erfolg gegen Bayer Leverkusen war es im aufgeheizten Borussia-Park die Mischung aus Mut und Abgeklärtheit, aus Spielwitz, aufopferungsvollem Kampf und cleverer Taktik, die zum Bundesliga-Auftakt den Erfolg brachte und eine Woche der Superlative krönte. „Wir sind alle wahnsinnig glücklich“, sagte Gladbachs Cheftrainer André Schubert. „Es war ein Spektakel für die Fans, obwohl sicher nicht alles perfekt war. Auch Bayer hat ein super Spiel gemacht und uns alles abverlangt.“ Nach vier Spielen in zwölf Tagen — allesamt erfolgreich — lechzte nicht nur Schubert nach ein paar Tagen Ruhe: „Jetzt lassen wir erst einmal die Seele baumeln.“ Sprach‘s und gab sich und seinen Jungs bis Dienstagnachmittag frei.

Borussia Mönchengladbach befindet sich schon früh in der Saison im Höhenflug, und nun ist auch noch Pokalglück hinzugekommen. In Runde zwei erwarten die Gladbacher im Borussia-Park den Zweitligisten VfB Stuttgart. „Hauptsache ein Heimspiel“, bemerkte Schubert trocken, der auch gegen Leverkusen seine Mannschaft auf drei Positionen änderte. Selbst dem dreifachen Torschützen gegen Bern, Thorgan Hazard, verordnete er erst einmal ein Päuschen. Und auch einem Hochbegabten wie Mo Dahoud gönnte er bisher kaum Einsatzzeiten. Angesichts des breiten Kaders nicht verwunderlich, aber wie hält Schubert seine Schützlinge, die unter Umständen auch mal auf der Tribüne landen, bei Laune? „Das ist überhaupt kein Problem“, sagt der Trainer im Brustton der Überzeugung. „Ich brauche ihnen das nicht jede Woche zu erklären. Es beschwert sich keiner, und alle geben Vollgas.“

Christoph Kramer zeigte sich enttäuscht darüber, dass er von Bundestrainer Löw nicht für das Länderspiel gegen Finnland nominiert wurde.

Der 45-jährige Fußballlehrer, aktuell der erfolgreichste aller Profitrainer der ersten Liga (30 Spiele, 1,90 Punkte pro Partie), hat auch das Glück oder die Intuition, die richtigen Entscheidungen zu treffen. So rotierte er gegen Leverkusen André Hahn in die Startelf, und der bedankte sich dafür mit dem Führungstor kurz vor der Pause, nachdem er zuvor bereits zweimal am überragenden Bernd Leno im Bayer-Tor gescheitert war. Und als ganz spät dann doch noch Hazard ins Spiel eingriff, lieferte der Belgier mit blitzgescheitem Pass die Vorarbeit zum Siegtreffer durch Kapitän Lars Stindl (85.). Mag vor dem Gladbacher 1:0 der Ball beim Freistoß von Christoph Kramer nur zu 99 Prozent geruht oder Stindl vor dem 2:1 ein paar Millimeter im Abseits gestanden haben, am verdienten Sieg der niederrheinischen Borussia gab es wenig Zweifel.

Fragt sich nur, warum Bundestrainer Joachim Löw für das Länderspiel gegen Finnland in zwei Tagen im Borussia-Park keinen Gladbacher nominiert hat. Weltmeister Christoph Kramer, der gegen seinen Ex-Klub Bayer mehr als 50 Minuten eine gelbe Karte mit sich „herumschleppte“ und die Zeit clever überbrückte, wirkte schon ein bisschen geknickt: „Ich hätte gerne im Borussia-Park ein paar Minuten gespielt.“ Was womöglich auch der Zuschauerzahl gut getan hätte. Denn jetzt geht Bastian Schweinsteigers Abschiedsgala am Mittwochabend wohl vor magerer Kulisse über die Bühne. Ansonsten hat Heimkehrer Kramer nur Blick für „seine“ Borussia und das Geschehen in der Bundesliga: „Wir dürfen die Bodenhaftung nicht verlieren. Viel höher geht ja auch nicht mehr. Wir haben einen tollen Kader und eine eingespielte Mannschaft. Das ist doch wunderbar.“

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