Düsseldorf Zechpreller per Facebook ermittelt

Trio hatte Deckel nicht bezahlt, Wirt stellte Foto der Männer online.

Düsseldorf: Zechpreller per Facebook ermittelt
Foto: Uwe Schaffmeister

Düsseldorf. Erst prellten sie die Zeche, dann gab’s was auf den Deckel: Ein Altstadt-Wirt hat Zechpreller ausfindig gemacht, indem er sie quasi online an den Pranger stellte.

Das ist passiert: Am 2. April hatten es sich drei Freunde auf der Terrasse des Lokals „Meilenstein“ an der Ratinger Straße gutgehen lassen. 34 Alt hatte das Trio bereits auf dem Deckel, dann war es plötzlich auf Nimmerwiedersehen verschwunden, als es ans Bezahlen der Zeche in Höhe von 64,60 Euro ging.

Doch da hatten die Freunde die Rechnung ohne Wirt Patrick Neuenhofer (33) gemacht. Eine Überwachungskamera hatte die Zechpreller aufgenommen, Neuenhofer stellte Fotos der Männer auf die Facebook-Seite der Kneipe mit folgendem Text: „Hallöchen, wir möchten nachfragen, ob jemand einen der drei Jungs kennt?! Foto Nr. 3 war mit dem Fahrrad da. Die waren Samstag, den 2.4.2016, zu Gast bei uns auf der Terrasse und haben was ganz Wichtiges vergessen. Das möchte unbedingt zurück gegeben werden. Falls was bekannt sein sollte, bitte Info persönlich im Laden abgeben oder hier auf unserer Seite. Vielen Dank für Eure Hilfe!“

Die Stammgäste teilten den Beitrag fleißig, bis sich zwei der drei Männer aus Stuttgart meldeten und sich reumütig per Brief entschuldigten — und sogar den ausstehenden Betrag von 64,60 Euro per Post schickten. Für alle Gäste, die den Beitrag geteilt hatten, gibt’s jetzt sogar „Kopfgeld“: Am Mittwoch kostet das Alt für sie nur einen Euro.

Bei der Polizei steht man der Aktion eher skeptisch gegenüber. Sprecherin Anja Kynast: „Es gilt das Recht am eigenen Bild. Man hätte die Fotos eigentlich nicht veröffentlichen dürfen.“

Der Wirt ist dennoch zufrieden: „Keine Frage, grundsätzlich war das eine blöde Aktion. Doch dann so viel Charakter zu haben, sich zu melden und den Deckel aus der Ferne zu zahlen, finde ich toll. Damit haben die Jungs doch noch Anstand bewiesen — und wenn sie das nächste Mal in Düsseldorf sind, dann lade ich sie gern auf ein leckeres Alt ein. Die Person auf Foto Nr. 1, der mitgetrunken hat, sich aber nicht zu der Tat bekannt hat, hat natürlich Hausverbot.“

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